nno 1249 hat sich zu Quedlinburg ein greulicher Sturmwind mit Blitz, Donner und Hagel
erhoben, und mit einem schweren Regen, dabei Steine eines Fingers lang gefallen, die viel
Menschen getötet und die Dächer und Häuser sehr beschädiget, also,
daß die Leute zu Quedlinburg sich des gänzlichen Unterganges besorget. Dies Unwetter
kam vom Brocken her und währete vom Morgen an bis um ein Uhr nachmittags. Da sind
der Rat und Gemeinde zusammen gekommen, haben Gott und seiner heiligen Mutter ein
Gelübde gethan, diesen Tag St. Annen jährlich mit groser Andacht zu begehen,
und an demselben eine Prozession der Mutter Gottes zu Ehren auf dem Monsion-Berge
(Münzenberge) anzustellen, eine Messe zu halten und gemeine Almosen zu thun. Solcher
großer Hagelsteine sind sonderlich viele auf dem Juden-Kirchhof, itzo Weingarten genannt,
gefunden, und ist davon eine ganze Herde Vieh jenseits des Grabens erschlagen worden, sie
waren grau und stunken wie Schwefel.
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