nno 1336 erhub sich ein Widerwille zwischen der Altenstadt und
Grafen Albrecht von Regenstein, welcher, ungeachtet der vorigen
Versprechungen, zu weit in die Grenzen und Gerechtigkeiten der Bürger
griff, das der Rat nicht leiden wollte, darüber es zum Kriege kam. Der
Graf lag im Kloster St. Wiperti, auf der Alten-Burg und zu Gerstorf, und
ließ viele Bürger gefangen nehmen, die fielen aber aus, und scharmützelten
mit ihm, das er kaum davon kam, und mußten die Befehlshaber des Klosters
die Gefangenen wieder heraus geben.
Der Graf verstärkte sich und belagerte die Alte-Stadt, hatte sein Lager
in der Neu-Stadt und Kloster, dagegen bauten die Burger die zwei Türme,
einen auf der Klinge, den andern hinter dem Marstall, und thaten dem
Feinde mit Geschütze großen Schaden, trieben ihn aus der Neu-Stadt und
jugen ihn nach Gerstorf. Da geschah wieder ein stark Scharmützel, und
als sich der Graf nach dem Kloster St. Wiperti begeben wollte, kamen
ihm die andern Bürger aus der Stadt zuvor, und führeten ihn gefangen
in die Stadt, setzten ihn aufs Rathaus in einen Kasten und er mußte
ein Jahr da sitzen. Darnach muste er auf Erkenntnis der Hanse-Stadte die
Stadtmauer und sieben Türme nach dem Westendorf bauen lassen, und einen
schriftlichen, versiegelten Revers von sich stellen, das er und alle
seine Nachkommen der Stadt nie wieder zu nahe kommen wollten, und mußten
alle Grafen darin willigen, wollte er anders aus dem Kasten kommen, denn
es war ihm das Urteil vom Kaiser schon gefället, das er, als der wider den
Landfrieden gehandelt, sollte enthauptet werden.
Das Tuch, darauf er gerichtet werden sollte, ward hernach den armen Leuten
gegeben. Da er erst gefangen worden, zogen die Bürger im grimmigen Zorn
hinaus und verstörten das Kloster mit der Kirche, auch die Garten, Baume
und Weinberge, das geschah am St. Magdalenen-Abend, zerbrachen auch hernach
und rissen die zwei Türme St. Wiperti ein, und ward der Schade auf
viel tausend Mark gerechnet. Weil aber die Münche daran keine Ursache
gegeben, als die dem Grafen nicht wehren konnen, so hat Herzog Otto
von Braunschweig mit anderen Fürsten die Bürger dazu gezwungen, das
sie den Chor und Kreuzgang wieder bauen müssen.
Heinrich Pröhle, 1895
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