m Jahre der Menschwerdung 990 erhob sich in Italien ein großer Sturm, der ungeheure
Bäume entwurzelte, Kirchen und Häuser zertrümmerte und der die
Gewässer steigen ließ; daß Mensch und Vieh ertranken. Da rettete sich der
König der Deutschen Alfried mit seinem Heer nach dem Lande Sachsen. Der König
bemächtigte sich in Kurzem aller Städte dieses Landes, und der Kaiser vertraute
ihm die Macht an, im Slavenlande das Christentum auszubreiten und die Bischöfe zu
beleihen.
Im Jahre 1012 wurde, als Kaiser Otto III. auf dem Throne saß vom Papst eine allgemeine
Walfahrt nach dem heiligen Lande ausgeschrieben. Ihr schloß sich König Alfried
an, nachdem er seine Angelegenheiten geordnet und von seiner Gemahlin Hildeswit und seiner
Tochter Alburg Abschied genommen hatte. Alle Verwandten und Freunde sahen ihm mit
großer Trauer scheiden und waren voll böser Ahnungen. Nicht lange nachher
verbreitete sich im ganzen Lande das Gerücht vom Tode des Fürsten. Die Königin
und ihre Tochter wurden für immer in unsägliche Betrübnis versenkt, und Alburg
beschloß der Welt und ihrer Pracht zu entsagen. Freudig gab die Mutter ihre Zustimmung und
Alburg legte das königliche Diadem ab und weihte ihr ganzes Vermögen Gott, der
Himmelsjungfrau Maria und dem Apostelfürsten Petrus. Bischof Bernward von Hildesheim begab
sich mit den beiden Frauen nach Rom, um von Papst und vom Kaiser die Bestätigung der Stiftung
und Freiheiten für sie zu erlangen. Sie erreichten ihren Zweck. Kaiser Otto bestätigte
alle Besitzungen und gab Freiheiten von Zöllen und Zehnten von 36 Wasser und 77 Windmühlen.
Dazu bestimmte er im Norden Heiningens einen Platz, an dem das Kloster erbaut werden sollte. Da
aber dieser Platz Hildeswit und Alburg nicht gefiel, baten sie Gott um ein Zeichen, wo das Kloster
erbaut werden solle. In der folgenden Nacht fiel Schnee und bedeckte an der Oker einen
kreisrunden Fleck, während rings um das Land in voller Blüte stand. Da erkannten
die hohen Frauen, daß sich Gott in Gnade diesen Ort erwählt habe. Sie erbauten an ihm ein
herrliches Münster und richteten das Jungfrauenkloster ein und besetzten es mit Augustinerinnen,
denen Alburg eine gerechte und würdige Äbtissin war.
Nach ihrem Abscheiden von der Welt wurden die beiden Frauen in der Kirche beigesetzt, damit sie
umschlossen seien von dem Gebet der dankbaren Nonnen. Weil der Vater aber fehlte, "hei nich"
bei ihnen ruhen konnte, ward das Kloster fortan "Heinig" genannt, damit sich die Nonnen bei
der Nennung ihres Klosters immer des in unbekanntem Lande verstorbenen Gemahls und Vaters erinnerten
und seiner mit ihren Fürbitten gedächten.
Der Platz jedoch, den Otto III. für das Kloster bestimmt hatte, und an dem eines
Königs Wort zu Schaden gekommen war, heißt bis zu dieser Stunde "Königswort".
Lünzel
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