er Okerhund ist ein großes Untier, das im Okertal hausend viele Dörfer heimsucht. Es
springt allen, die in seine Nähe kommen auf den Rücken und läßt sich von
ihnen tragen. Wer jedoch auf einem Wagen oder Gaul sitzt, ist vor ihm sicher. Eine alte
Frau, die ihm als junges Mädchen einmal begegnet ist, beschreibt ihn so: "Er war
größer als ein Hund und hatte lange Zotteln wie ein Bär, und die Augen waren wie
Gnibbelsteine und sprühten wie von Funken. Er geht aufrecht auf den Hinterbeinen.
In der einen Vorderpfote trägt er einen vollen Wassereimer und in der anderen einen
Bund Washolz. Hinter ihm klirrte eine lange Kette." Begegnete ihm in der Nacht ein Mensch, so
legte er ihm die Pfoten über die Schultern, läßt sich schleppen und wird dabei
immer schwerer und schwerer, bis der Mensch zusammenbricht.
Schladen
Schlimm ist es einem Müller aus Schladen ergangen. Der will an einem dunklen Abend vom
Burgberg die Oker entlang nach Schladen. Er mag die Hälfte des Weges hinter sich haben,
als hinter ihm im Schilf ein Rascheln und Ruscheln anhebt, als ob sich der Wind aufmacht.
Er blickt sich um und sieht in die glühenden Augen des Okerhundes. Er will schreien,
aber die Kehle ist ihm wie zugeschnürt. Da springt ihm der Hund auf den Rücken.
Er verlangt von dem Müller eine Gabe. Dem fällt nichts ein, was er dem Untier
hätte geben können, und doch hätte ihn die geringste Gabe erlöst. So
muß er das schwere Gespenst tragen, bis er tot zusammenbricht.
F. Kaufmann
Immenrode
Bei Immenrode haben ihn die Leute in der Wedde gesehen. Ihnen ist er ebenfalls auf die
Schultern gesprungen und hat sich von ihnen tragen lassen, bis sie unter seiner Last
zusammenbrachen. Dann ist er in der Nacht verschwunden. Sie können froh sein, daß
sie immer mit heiler Haut davonkamen.
Reinhold Böttcher
Wiedelah
Bei Wiedelah ist der Okerhund oftmals im Ufergestrüpp der Oker und der Ecker gesehen
worden. Aus alten Erzählungen weiß man, daß er sich dann und wann auch im
Kohlteich und im Haferteich aufgehalten hat. Manchmal ist er bei Nacht jaulend und jaffend
durch das Dorf gerannt und nach Beuchte verschwunden. Viele Leute hat er gehetzt, einigen,
denen er aufgesprungen ist, bis ihnen der Atem ausging.
H. Warnecke, E. Jenner
Gielde
Selbst in der Warne bei Gielde, hat der Aukerteewe sein Wesen gehabt. Da ist ihm der alte
Sonnemann am hellen Tage begegnet, als er Flachs rottete.
Gesehen wurde der Okerhund in Gielde, Immenrode, Wiedelah, und Schladen. Großes Unwesen
trieb er auch in Heiningen, wo er sich neben der Oker auch am Mühlengraben herumtrieb.
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