ie Zwerge vom Kreuzberge schoben einst den Menschen eins ihrer Kinder
unter. Da nahmen die Menschen eine halbe Eierschale, Wasser darin zu kochen,
und das Zwergkind sagte: "Mutter, wat wutte da maken?" Die Mutter sagte: "Dik
ee inne kooken." Da sagte das Kind: "Sau bin ick doch sau oolt Wie de Schimmelwoolt
(Schimmerwald), Dreimal e hacket un dreimal e koolt, Un häwwe noch nich e sein
in de Eierschale Water koken." Damit war das falsche Kind fort und das rechte
wieder da. Es war gebracht von einem Zwerge, der sagte dem Knaben: er sollte
auf den Sonntag allein vor das Zwergloch kommen und rufen. Er erzählte aber,
daß die Zwerge äßen von Silber und Gold. Zeug hatte er von den Zwergen bekommen,
wenn das zerriß, strich ein Zwerg mit der Hand darüber und es war heil; hatte
er ein Loch im Kopf, so ward von den Zwergen mit bloßer Hand darüber gestrichen
und es war heil: er hatte das eine Bein meist in der einen Hand gehabt, auf dem
anderen hatte er gehuckt. Er hatte gesessen auf einer Hütsche, zum Schlafen
kroch er in eine Mütze, dann trugen sie ihn wohin und er schlief besser wie
im Bette. Er wäre dann fortgewesen, wüßte nicht wohin, sagte er. Den
Sonntag brachten die Seinen ihn aus dem ore. Vor dem Loche rief er einen
Namen und der Gerufene stand da und machte ihm Vorwürfe, weil er geschwatzt
habe. Doch sagte er: wenn er sich gewaschen habe, solle er vor den Tritt gehen,
dann solle Geld daliegen, dafür solle er verschwiegen sein. Zum Anfange bekam
er 100 aler, 10 aler sollte er seiner Mutter geben, das übrige verborgen an
bestimmte Leute. Er solle sich aber ja des morgens vorher erst jedesmal
waschen. Es zeigte sich, daß er drei Tage fortgewesen, vor dem Loche war
es aber nicht dunkel geworden. Seinen Eltern gab er einen Teil des Geldes.
Am anderen Morgen lagen da für ihn 4 Gr. , für die Mutter 4, für den
Vater 8, also gerade das Tagelohn. So ging es einige male, bei den
Eltern aber erwachte die Neugier. Die Frau stand einst auf und sah
den Jungen das Geld wegnehmen, bekam aber dann sogleich einen Nasenstüber,
und dabei rief es: so neugierig (»nie-tie'g«) wie du sind alle
Frauensleute! Ihre Nase schwoll an, der Doktor wollte den Ursprung der
Krankheit wissen. Sie aber schwieg, verlor die Nase und verfluchte
den, der das Geld gebracht haben sollte. Der Knabe wurde zum Sonntag
um 11 Uhr wieder nach dem Kreuzberge bestellt. Dort gab die Erscheinung
ihm einen Topf, da sollte er hineinstippen und seiner Mutter die Nase
wischen, dann würde sie gut werden, ebenso aber würde es helfen, wenn
sonst jemand krank oder verwundet wäre. Und so geschah es auch. Der
Junge aber wurde zuletzt Ritter von der Harburg, die Quarge von der
Harburg mußten fort und zogen bei Nacht und Nebel ab. Die zwei ältesten
mußten alles aus dem Loche ihm zu Füßen legen, auch alle Nebelkappen.
Die Zwerge wurden gefragt: wohin sie wollten? Nach Goslar in den
Rammelsberg zum Kaiser Otto, antworteten sie. Der Ritter setzte
danach eine Nebelkappe auf und in dieser wünschte er, daß sein Schloß
auf dem Berge gegenüber stände, da stand's da und guckte plötzlich
gegen die Harburg, auf der sein Schloß bisher gestanden hatte. Der
Ritter aber nannte sich den roten Ritter, und nach der roten
Farbe, nach der er selbst sich nannte, hieß er auch das neue Schloß
Warnigerooe. Und weil sein Schloß fortgerückt war, nannte ers:
Warnigerode-Rochefort.
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