n unserem Lande sind viele Schätze verborgen. Manche versanken mit den Schlössern,
Burgen und Klöstern in der Erde. Die weiß man liegen und man weiß auch, wie man sie
heben kann. Das ist nicht so einfach, und allerlei Wissen und Angst und Gefahr ist damit
verbunden. Andere wurden in den Zeiten der Not von den Leuten vergraben. Die sie vergruben
sind verdorrt und verdorben, ohne daß sie ihren Schatz bergen konnten. Nun liegt das
Gold vergessen in der Erde. Es mag aber nicht ungenützt bleiben. Es wartet auf
Erlösung. Darum brennt es in der Nacht. Wer Linnen in das Goldfeuer wirft, kann es
lösen und gewinnen. Wenn man kein Linnen zur Hand hat, genügte oft auch ein
Stück anderes Zeug.
Beuchte
Vor Beuchte liegt nahe der oberen Mühle ein Berg, von dem gelber Sand gegraben wird.
In diesem Berge ist viel Gold verwünscht. Nachts brennt es, und wer dann Linnen über
die Glut wirft, kann einen großen Schatz gewinnen. Doch dreist muß man sein, denn der
Böse hat selber mit dem verborgenen Golde zu tun. Da war vor Jahren einmal ein
Mädchen in Beuchte, das war derb wie ein Mann und hatte den Mut für zwei.
Das ging um Mitternacht zur Sandkuhle und warf seine Schürze übers Feuer.
Alsbald kam unter heulen und Brausen der schwarze Mann und tat dem Mädchen genug ein,
gebot ihr aber, es dürfe sich unterwegs nicht umsehen. Hatte das Mädchen Mut wie
ein Mann, so hatte es dazu die Neugier von zwei Weibern. Es guckte sich um. Da wurde ihm
die Nase auf den Rücken gedreht, daß es fast den Tod davon gehabt hätte, und
statt des Goldes trug es nun stinkenden Teufelsdreck in der Schürze.
Boges, 1895
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