m Schloße zu Schladen lebte seit uralter Zeiten der Burggeist Stiefelhannes. Der hieß
so wegen seiner gewaltigen Stiefel, die er Tag und Nacht nicht von den Füßen ließ.
Wer weiß was er durch die Stiefel hat verbergen wollen! Gehört haben ihn aber
nur wenige. Wenn man sie fragte, wie denn der Stiefelhannes ausgesehen habe erzählten
sie nur von seinen großen Stiefeln. Er war der Schutzgeist der Burg und ihr Wohl und Wehe
lag ihm am Herzen. Er scheuchte die Diebe, hatte fleißig Acht, daß die Wächter nicht
schliefen und warnte, wenn heimliche Anschläge die Sicherheit des Hauses bedrohten.
Er hatte es nie leiden mögen, daß auf der Burg gepraßt wurde. Wenn einmal Diener
oder Herren beim Wein und Kartenspiel bis über Mitternacht hinaus lärmten, trieb
er sie durch seine schweren Tritte in die Kammern.
Stiefelhannes konnte den Tod sehen. Mußte ein Burgbewohner sterben, erhob er in der Nacht
vorher ein großes Jammern und Wehklagen. Der Frau des Turmwächters, die seine
besondere Gunst besaß, zeigte er oft lange vorher das Ableben eines Schloßbewohners an.
So wußte sie auch vom Tod des Ritters Curd von Steinberg. Darum warnte sie ihn, als er
mit dem Schwicheld gegen den Braunschweiger ritt und beschwor ihn von diesem Unternehmen
abzulassen. Als Curd bei der Schlacht bei Beinum fiel, hat der Stiefelhannes kläglich
gewimmert und untröstlich getan.
Zuletzt hauste der Geist in dem Neuen Hause, das hinternach als katholisches Gotteshaus
gebraucht ist. Nun hat er lange nichts mehr hören lassen, und man meint, daß ihn
Kreuz und Weihwasser vertrieben haben.
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